Die Zinserhöhung durch die EZB kommt zu spät und ist zu gering

Die EZB hat die Zinswende offiziell eingeleitet. Zu spät und zu zögerlich: längst hat die Zinsdifferenz in den aktuellen Zinsen und den Terminzinsen zwischen USA und EU zu einer Abwertung des EUROS geführt. Viele Anleger sind in den USD geflüchtet, was zu einer Stärkung des USD geführt hat, wodurch sich wiederum die Preise für Rohstoffe im Import noch weiter erhöht haben.

Die Folge wird in der vom Finanzombudsteam vor kurzem durchgeführten Umfrage deutlich, wonach die steigenden Erzeugerpreise zu gut 50% an die Endkonsumenten weitergegeben werden.

Warum also hat die EZB hier nicht früher durch Zinssteigerungen gegengesteuert?

Der erste Grund liegt in einer Fehleinschätzung der EZB, wonach sie in ihren Prognosen bis einschließlich Dezember letzten Jahres davon ausgegangen ist, dass die Inflation ihren Höhenpunkt erreicht hat und dann wieder unter 2% fallen wird. Rückblickend wäre der Dezember der späteste Zeitpunkt gewesen, um die Selbstverstärkungseffekte, die zu den jetzigen Preiserhöhungen geführt haben, zu verhindern.

Der zweite Grund liegt darin begründet, dass das Eurosystem rd. EUR 4,1 Billionen an Staatspapieren mit frisch gedrucktem Geld erworben hat, wodurch ein Anreiz für Staaten entstanden ist, zusätzliche Schulden aufzunehmen. Die Möglichkeit von wirksamen Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung ist so lange nicht gegeben, so lange nicht der Rückverkauf dieser Staatspapiere politisch gewünscht ist. Andernfalls würde die zusätzliche Zinsenlast die hoch verschuldeten Staaten zu sehr belasten.

So werden die Rohstoffpreise durch die Abwertungen des EURO weiter steigen und wesentlicher Inflationstreiber sein. Das vorrangige Ziel der EZB, die Preisstabilität zu sichern, ist ebenso gescheitert wie die Staatsverschuldung bei 60% im Bezug des BIPs zu halten.