Wirtschaftsprofi und Aufdecker Gerald Zmuegg vom Finanzombudsteam hat im Interview auf krone.tv aufhorchen lassen: „Das Park-Hyatt-Hotel in Wien hat im Jahr 2021 4,7 Millionen Euro Corona-Hilfsgelder bekommen. Das ist nicht nur sehr viel Geld, sondern auch bemerkenswert, da für die meisten Corona-Hilfszahlungen pro Unternehmen eine Höchstgrenze von 2,3 Millionen gilt.“
Das bedeute, jedes Unternehmen, das noch immer auf Corona-Gelder wartet und bemerkt, dass die Höchstgrenze 2,3 Millionen ist, hier aber 4,7 Millionen geflossen sind, werde einigermaßen erstaunt sein. Man müsse daher diskutieren, wieso die Obergrenze klar überschritten worden ist. Zmuegg: „Das kann rechtens sein, kann aber auch durchaus nicht den Richtlinien entsprechen“.
Gusenbauer Rückzug „überraschend gesichtswahrend“
Der Rückzug von Alfred Gusenbauer als Aufsichtsratsvorsitzender sei sowohl überfällig gewesen als auch „überraschend gesichtswahrend“ verlaufen. Zmuegg: „Aber wenn ein Aufsichtsrat nicht versteht, dass er eigentlich eine Kontrollfunktion und nicht eine beratende Funktion hat, wird das beim wahrscheinlich größten Konkurs, den es jemals in Österreich gegeben hat, noch weitere Folgen für ihn haben.“
Den Vorwurf der Investoren, über den finanziellen Zustand der Signa nicht ordnungsgemäß informiert worden zu sein und auch nicht gewusst zu haben, auf welches Risiko sie sich einlassen, könne er nicht nachvollziehen: „Das sind die Investoren für ihr Handeln selbst verantwortlich. Das wird noch sehr, sehr spannend.“
„Wird noch eine Menge an Grausigkeiten offenbaren“
Zmuegg abschließend: „Ich rechne damit, dass uns Signa noch eine Menge an Grausigkeiten in die Öffentlichkeit spielen wird. Ob wir das alle wollen, wenn jetzt Kontoeröffnungen folgen und man dann sieht, wo wurden Zahlungen geleistet – ich möchte es als Steuerzahler gar nicht wissen. Das ist wie bei Grasser nach dem Motto: Ich hätte das gar nicht alles wissen wollen.“